ACHT steht auch für Achtsamkeit, die wir unseren Patienten entgegenbringen wollen, und die die Patienten für sich selbst benötigen. Grundsätzlich will ACHT die Versorgung in Bayern nach bariatrisch-metabolischer Operation (OP) flächendeckend etablieren und gleichzeitig standardisieren. Ziel ist es, den Therapieerfolg nach einer bariatrisch-metabolischen OP langfristig zu sichern, sektorenübergreifende Versorgungsstrukturen aufzubauen und das Konzept nach positiver Evaluation in die Regelversorgung zu überführen. Hierzu wird unter der Schirmherrschaft des jeweiligen Adipositaszentrums die Nachsorge aus der Klinik in ACHT-Nachsorgepraxen verlegt. So soll den Patient*innen eine kompetente und heimatnahe Versorgung ermöglicht werden.
Zahlen und Fakten
In den letzten Jahrzehnten hat die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas in den westlichen Gesellschaften dramatisch zugenommen. In Deutschland ist jeder zweite Erwachsene übergewichtig, fast jeder vierte adipös. Inzwischen sind 2,8% aller Frauen und 1,2% aller Männer bereits krankhaft oder drittgradig adipös (Body Mass Index (BMI) > 40kg/m2) (Mensink et al., 2013). Mit dem Schweregrad und der Dauer der Adipositas steigt das Risiko für Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf- und psychische Erkrankungen, Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparats sowie Krebserkrankungen erheblich (Steele et al., 2017). Für die Patienten stellen vor allem die durch soziale Stigmatisierung verursachte psychosoziale Belastung und die Einschränkung der Lebensqualität ein zentrales Problem dar. Durch hohe Kosten der Folge- und Begleiterkrankungen (Muehlbacher et al., 2011) ist Adipositas eine der zentralen gesundheitsökonomischen Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Effertz et al. (2016) schätzen die direkten jährlichen Kosten von Adipositas in Deutschland (Arztbesuche, Medikamente, etc.) auf 29,39 Mrd. €; und die indirekten Kosten, z.B. durch Krankheitsausfälle, auf zusätzliche 33,65 Mrd. €.
Nach einer erfolglosen konservativen Behandlung sind die patientenindividuellen Vor- und Nachteile einer bariatrische-metabolische Operation abzuwägen. Die bariatrisch-metabolische Chirurgie ist evidenzbasiert die derzeit effektivste Behandlungsmethode zur Therapie der morbiden Adipositas. Diese kann nicht nur zu einer deutlichen Gewichtsreduktion führen, sondern auch zu einer Verbesserung der Lebensqualität, Funktionalität und Reduktion der Begleitmorbidität betroffener Patienten, insbesondere dem Diabetes mellitus Typ 2. Die Entscheidung zur Operation sollte dann getroffen werden, wenn konservative Therapieansätze ausgeschöpft oder primär nicht erfolgsversprechend sind. Die exakten Voraussetzungen sind, durch die im Februar 2018 aktualisierte S3 Leitlinie, definiert und sollen vor einer stets interdisziplinär zu treffenden Entscheidung für eine Operation immer erfüllt sein. Es existieren verschiedene Operationstechniken, die im Folgenden unter dem Begriff der bariatrisch-metabolischen Chirurgie bzw. Operation (OP) zusammengefasst werden.
Die zentrale Herausforderung nach bariatrisch-metabolischer OP besteht in der Notwendigkeit einer langfristigen Nachsorgeund lebenslangen Betreuungdurch ein interdisziplinäres Team (MDS, 2017). Ziel der Nachsorge ist die Sicherstellung des langfristigen Behandlungserfolgs sowie die Vermeidung oder frühzeitige Behandlung etwaiger postoperative Probleme, wie bspw. Spätkomplikationen oder Malnutrition. Die Notwendigkeit der langfristigen Nachsorge und deren Anforderungen sind in den nationalen und internationalen Leitlinien verankert (Nolting et al., 2016; Seyfried et al., 2018).Die zentrale Herausforderung nach bariatrisch-metabolischer OP besteht in der Notwendigkeit einer langfristigen Nachsorgeund lebenslangen Betreuungdurch ein interdisziplinäres Team (MDS, 2017). Ziel der Nachsorge ist die Sicherstellung des langfristigen Behandlungserfolgs sowie die Vermeidung oder frühzeitige Behandlung etwaiger postoperative Probleme, wie bspw. Spätkomplikationen oder Malnutrition. Die Notwendigkeit der langfristigen Nachsorge und deren Anforderungen sind in den nationalen und internationalen Leitlinien verankert (Nolting et al., 2016; Seyfried et al., 2018).
Jedoch ist genau diese notwendige, langfristige und fachübergreifende Nachsorge bisher in der Regelversorgung nicht standardisiert organisiert. (Lenzen-Schulte, 2018; Nolting et al., 2016)! Die bislang fehlende organisierte Einbindung in die Regelversorgung ist ein Grund dafür, dass vertragsärztliche Praxen nicht genug in den Versorgungsprozess integriert sind. Die derzeitig in den Adipositaszentren durchgeführte Nachsorgewird in Form von Kontrolluntersuchungen aus Verantwortung gegenüber den Patienten durchgeführt. Mit Blick auf die steigenden Prävalenzdaten, die dauerhaft notwendige Nachsorge und den Kostendruck ist dies jedoch künftig nicht mehr realisierbar. Bereits jetzt zeigt sich, dass selbst die derzeitige Nachsorge an ihre Grenzen stößt, indem systematische Ernährungsberatungen und -therapien nicht stattfinden. Zudem ist die Kontinuität der Nachbetreuung dadurch beeinträchtigt, dass zum Teil weite räumliche Distanzen zwischen dem Wohnort des Patienten und dem Standort des Zentrums liegen. Somit ist die aktuelle Nachsorge nach bariatrisch-metabolischer OP selbst an spezialisierten Zentren bisher nicht optimal. Es ist daher zwingend erforderlich, ein strukturiertes Versorgungskonzept zu etablieren, das flächendeckend anwendbar ist und mit einer ausreichenden Finanzierung die lebenslang notwendige Nachsorge und damit die mittel- und langfristigen Therapieerfolge sicherstellt sowie mögliche Langzeitkomplikationen verhindert bzw. reduziert (Augurzky et al., 2016).Die zentrale Herausforderung nach bariatrisch-metabolischer OP besteht in der Notwendigkeit einer langfristigen Nachsorgeund lebenslangen Betreuungdurch ein interdisziplinäres Team (MDS, 2017). Ziel der Nachsorge ist die Sicherstellung des langfristigen Behandlungserfolgs sowie die Vermeidung oder frühzeitige Behandlung etwaiger postoperative Probleme, wie bspw. Spätkomplikationen oder Malnutrition. Die Notwendigkeit der langfristigen Nachsorge und deren Anforderungen sind in den nationalen und internationalen Leitlinien verankert (Nolting et al., 2016; Seyfried et al., 2018).
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